Ich saß an jenem Nachmittag in einer Filiale einer berühmt-berüchtigten Café-Kette. Sie wissen schon welchen Laden ich meine. Dort, wo diese unerträglichen Menschen hingingen, demonstrativ auf die Tastatur ihrer Macbooks hämmerten, um an Projekten zu arbeiten. Das Schlimme war doch, dass ich eine von ihnen war. So saß ich da, nahm ironisch die Soja-Latte zu mir und vergeudete die Zeit nachdenklich das Kinn zu streicheln. Ob ich an jenem späten Tag etwas aufs Papier brachte? Vielleicht. Gelang es mir mich in den Tiefen des Neulands zu verewigen? Oder endete meine vorgegebene Produktivität in eine notdürftige Sackgasse gemauert in Worten die nie Verwendung fanden, im Vakuum des Weggeworfenseins auf ewig schwirrend wie Atome, die die Welt bedeuteten? Fühlten sich Worte einsam, fragte ich mich. Die Soja-Latte war bereits kalt, das tratschende Paar nebenan verließ schon stumm den Laden, das motivierte Tastaturgeklapper mündete in Raucherpausen.
Ich schloss mein Notebook, sah nach draußen. Sah dicke Tauben sich um ein Stück Brot streiten, das ein Kind ihnen gedankenlos hingeworfen hatte. Vielleicht war ich auch in gewisser Weise eine Taube – verlor mich im urbanen Nirgendwo auf der Suche nach einem Etwas, das mir mehr Sinn und doch weniger Verstand brachte. Ich stand auf, zahlte, und schlenderte in dieses Nirgendwo, auf der Suche nach dem Irgendwas.
– Fin.
Ich musste sehr schmunzeln, als ich diesen Text las.
Erst vor Kurzem befand ich mich in ebenderselben Situation,
mit ebendenselben Gedanken.
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Danke, ich glaube solche Gedanken kommen jedem mal gelegentlich 🙂
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